
Trauma und Ursprung In der therapeutischen Körperarbeit werden wir häufig mit Trauma und seinen Folgen konfrontiert. Ein Trauma ist eine physiologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich empfundene Situation. Eine Erfahrung, in der wir in mehrfacher Hinsicht überwältigt wurden: eine Bedrohung, die wir körperlich nicht abwenden konnten, die wir nicht haben kommen sehen, wo Kontrolle und Orientierung verloren gingen und eine körperliche oder emotionale Verletzung die Folge war. Unser Nervensystem fährt in der Gefahrensituation hoch und schafft es nicht, sich in die Entspannung zurück zu regulieren. Dazu können neben Unfällen auch Operationsgeschehen, schwierige Entbindungen und chronische Belastungssituationen gehören, auch wenn sie schon Jahrzehnte zurückliegen. Aber auch stressreiche Zeiten im Mutterleib können zu einer frühen Störung im Vegetativen Nervensystem des Kindes beitragen. Chronischer Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen können Hinweis auf solch eine frühe traumatische Aktivierung des Nervensystems sein. Die Lebensenergie und die damit verbundene Emotion bleiben durch die erlebte Immobilität, also das Unvermögen in der Situation angemessen auf das Erlebnis zu reagieren, im Körpergewebe gebunden. Das äußert sich z.B. als Taubheit, Starre und Kältegefühl in bestimmten Körperstellen, oder die innere Ausgrenzung einzelner Körperbereiche.
Trauma und Heilung
Während einer therapeutischen Sitzung
können sich traumatisierte Bereiche melden, die nach Heilung streben. Solche Reaktionen zeigen sich zu Beginn vor allem bei Kindern in Form von Unruhe und Anspannung, Bewegungsdrang oder
Widerstand. Bei Erwachsenen sind es eher Erstarrung und
Dissoziation im Gewebe oder im Gemütszustand. In der traumaspezifischen verbalen
Begleitung lernen wir, diese Reaktionen zu lesen, einzuordnen und die
physiologische Bedeutung zu verstehen. Auftauchende Reaktionen und Phänomene werden in einfühlsamer und nicht übergriffiger Weise begleitet, sodass der Integrationsprozess stattfinden kann und die physiologischen Reaktionen des Nervensystems
begleitet und abgeschlossen werden können.
Die Fähigkeit zur
Selbstregulation des Organismus wird wieder hergestellt und die durch
das Trauma gebundene Lebensenergie steht dem System wieder zur
Verfügung.
Die traumaspezifische verbale Begleitung ist eine
wertvolle, ressourcenorientierte Arbeit. Sie kann den Heilungsprozess
tiefgreifend unterstützen. Diese tiefgreifenden Prozesse können jedoch auch in völliger Stille und Entspannung stattfinden.
Sprache ohne Denken
Erfahrungen, die physiologisch nicht vollständig verarbeitet werden, führen zu Traumata. Sie sind wie alle anderen Erfahrungen im Körper und Nervensystem gespeichert und möchten vollständig verarbeitet werden. Daher können durch das Gespräch oder die Berührung in einer Sitzung solche Erfahrungen aktiviert werden. Das Traumakonzept von Peter Levine bietet eine effiziente Methode, Retraumatisierung zu vermeiden und Lösungen zu entwickeln. So kann Heilwerdung in Körper, Geist und Seele geschehen.